In 5 Schritten dein inneres Kind versorgen

Leidest du auch manchmal unter den Schmerzen, die du immer noch spüren kannst, wenn du dich an Situationen aus deiner Kindheit und Jugend erinnerst, als du dich fürchterlich verletzt gefühlt hast?

Das geht Vielen von uns so! Du bist damit also nicht allein. Das liegt daran, dass unser inneres Kind immer noch die Hoffnung in sich trägt, dass es irgendwann in seinem Schmerz gehört, gesehen und angenommen wird. Es möchte noch immer versorgt werden, sich sicher und geborgen fühlen und sich auf uns verlassen können.

Wenn du mehr über dein inneres Kind erfahren möchtest, kannst du hier nachlesen, wie es entstanden ist und wieso du dich dann oft ohnmächtig, ängstlich, einsam oder traurig fühlst.

Dein inneres Kind möchte geliebt werden!

Wenn sich also dein inneres Kind zeigt, möchte es von dir geliebt und versorgt werden. Es zeigt dir sogar, welches Bedürfnis gerade ungestillt ist und befriedigt werden möchte. Dabei hat es die Hoffnung, dass du dafür sorgen kannst, dass es sich wieder gesehen, angenommen und wertvoll fühlen kann.

Lass uns also überlegen, wie du deine Kleine versorgen kannst.

5 Schritte, um dein inneres Kind zu versorgen

Diese Schritt sind dafür notwendig:

  1. Erkenne, dass dein inneres Kind sich gerade zeigt

  2. Verorte dich in deiner gesunden Erwachsenen

  3. Höre der Kleinen zu und finde heraus, was sie gerade braucht

  4. Lass sie wissen, dass du sie lieb hast und dich um sie kümmern wirst

  5. Stell dir vor, wie du die Kleine liebevoll versorgst und ihr gemeinsam etwas unternehmt, was euch beiden Freude macht

 
  1. Erkennen, dass dein inneres Kind sich zeigt

Das ist gerade am Anfang gar nicht so leicht. Für diesen Schritt müssen wir nämlich erst einmal wissen, woran wir die Anwesenheit unseres inneren Kindes überhaupt erkennen können.

Ein Hinweis könnte es dabei sein, dass die Gefühle, die du empfindest, sehr intensiv sind und vielleicht sogar für die aktuelle Situation nicht angemessen. Wobei letzteres natürlich eine ganz individuelle Bewertung darstellt.

Ein Gefühl, welches durch innere Kindzustände besonders häufig aktiviert wird, ist Ohnmacht. Der Eindruck, keine Kontrolle über eine Situation zu haben und darüber, wie du mit dieser Situation umgehen kannst, entsteht dadurch, dass du dieses Gefühl möglicherweise früher in ähnlichen Situationen empfunden hast. Damals hattest du möglicherweise aufgrund deines Alters tatsächlich noch keine entsprechenden Fähigkeiten und hast dich ausgeliefert gefühlt, vor allem dann, wenn du dich auch nicht vertrauensvoll an eine Bezugsperson wenden konntest.

Eine Frage, die dir besonders gut dabei helfen kann, einen inneren Kindzuständ zu identifizieren, ist die Frage: “Wie alt fühle ich mich gerade?”. Beobachte dich in deinem Alltag und beantworte diese Frage immer wieder aus dem Bauch heraus.

 

2. Verorte dich in deiner gesunden Erwachsenen

Das hört sich leider manchmal einfacher an, als es tatsächlich ist. Das liegt daran, dass wir diesen Wechsel einüben müssen und zum anderen daran, dass wir möglicherweise noch geeignete Strategien und Bewältigungsmechanismen erlernen müssen. Lass dich also nicht entmutigen. Da ich dazu bereits einen Post auf meinem Instagram-Account geschrieben habe, zeige ich dir jetzt die Bilder, auf denen ich sämtliche Möglichkeiten einmal für dich niedergeschrieben habe.

Immer dann, wenn du dich gerne in deinen “Erwachsenenzustand” versetzen möchtest, kannst du diese Strategien nutzen. Übe dich darin. Sie werden nicht von Beginn an zuverlässig helfen. Es braucht ein gewisses Training, bis du dich auch in schwierigen Situationen zurück in deine Erwachsene holen kannst.

 

3. Höre der Kleinen zu und finde heraus, was sie gerade braucht

Stell dir vor, du wendest dich deinem inneren Kind aufmerksam und mitfühlend zu. Vielleicht magst du dir vorstellen, wie du sie auf deinen Schoß nimmst und ihr wie eine liebevolle Mama fragst, was ihr fehlt. Höre aufmerksam zu, was sie dir erzählt. Schau ihr in die Augen. Was erkennst du dort? Spüre nach, was du jetzt gerne tun oder sagen möchtest. Was müsste dein kleiner Schatz jetzt hören oder erleben, damit sie sich gesehen, wertvoll und liebevoll angenommen fühlt? Lass deinen Impulsen freien Lauf. Diese Vorstellungsbilder lösen meist intensive Gefühle in uns aus. Viele meiner Patienten erleben diese Begegnung als überaus berührend.

Solltest du dabei jedoch intensive unangenehme Gefühle empfinden, die dich überfordern, magst du dir für diesen Schritt vielleicht professionelle Unterstützung holen. Denn diese Begegnung kann auch traumatische Inhalte an die Oberfläche holen, die zuvor noch geschützt in deinem Unterbewusstein ruhten. Aus diesem Grund solltest du vor allem dann nur in Begleitung vorgehen, wenn du bereits weißt, dass du unter früheren Traumata oder gar einer Traumafolgestörung leidest.

 

4. Lass deine Kleine wissen, dass du sie lieb hast

Sobald du herausgefunden hast, was deine Kleine gerade quält und was ihr jetzt helfen könnte, kannst du dir also vorstellen, wie du dich liebevoll um sie kümmerst. Achte dabei darauf, wie sie auf diese Fürsorge reagiert.

Vielleicht braucht sie erst noch ein wenig Vertrauen darin, dass du es ehrlich mit ihr meinst. Je nachdem, welche Bindungserfahrungen du gemacht hast, kann es eine Weile dauern, bis sie sich von dir trösten oder versorgen lässt. Lass ihr also möglichst die Zeit, bis sie Nähe zulassen kann und deiner Liebe vertraut. Das kann zu Beginn anstrengend und frustrierend sein. Vielleicht macht es dich auch traurig. Das ist überaus verständlich. Möglicherweise hattest du es früher nicht leicht und hast viele Vertrauensbrüche und Verluste hinnehmen müssen.

Gerade dann ist es umso heilsamer, die Kleine immer wieder zu besuchen und ihr damit zu zeigen, dass du nicht lockerlassen wirst, dich um sie zu bemühen.

 

5. Stell dir vor, wie du die Kleine liebevoll versorgst

Vielleicht siehst du bereist, wie die Kleine sich in deiner Anwesenheit ein wenig entspannt. Möglicherweise kuschelt sie sich vertrauensvoll und erleichtert an dich. Spüre dieser Berührung nach und fühle, wo dich ihr kleiner Körper berührt. Atme die Gefühle, die du dabei empfindest, tief in dich hinein.

Wenn es sich für dich gut anfühlt, könnte ihr nun gemeinsam etwas unternehmen, was euch beiden Freude macht. Stell dir beispielsweise vor, wie ihr gemeinsam ein Eis esst, schwimmen geht, Fußball spielt, tanzt oder etwas malt. Was auch immer dir oder deinem inneren Kind einfällt, lass deiner Vorstellung freien Lauf. Schau ihr dabei in die Augen und spüre nach, welche Gefühle sie jetzt empfindet.

Genießt eure Zweisamkeit so gut es geht und versuche dir, diese Erfahrung in deinem Körper abzuspeichern. So fühlt es sich an, wenn du mit deiner Kleinen im Einklang bist, wenn du deine Liebe zu ihr spürst und ihr das geben kannst, was sie braucht.

Solltest du Schwierigkeiten damit haben, mit den unangenehmen Gefühlen deiner Kleinen umzugehen und dich damit noch überfordert fühlen, kannst du dir auch einen liebevollen Beschützer vorstellen (suche dir dafür ein geeignetes Bild und wähle gerne eine weibliche oder auch männliche Figur, je nach deinem Bedürfnis). Stell dir vor, wie du die Kleine in dessen liebevolle Obhut bringst und schau deinem Beschützer dabei zu, wie er die Kleine fürsorglich bei sich aufnimmt.

 

Hier erfährst du mehr darüber, wie du dein inneres Kind versorgen kannst

Übrigens:

In meinem Buch findest du alle Einzelheiten und Fallbeispiele aus meiner Psychotherapeutischen Praxis:

  • Wie sich dein inneres Kind entwickelt hat

  • Wieso es sich heute bei dir zeigt?

  • Wobei es dir helfen kann

  • Wie du es so versorgen kannst, dass ihr beiden euch immer mehr vertrauen und lieb haben könnt und du deine früheren Verletzungen überwinden kannst

  • Wie du dich Schritt für Schritt immer häufiger in deiner Erwachsenen verorten kannst und dich selbstbestimmt, frei und wertvoll fühlen kannst