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Die Säulen des Selbstwertgefühls

Hast du dich schon einmal gefragt, wieso dein Selbstwertgefühl schwankt? Oder wie du es in dir stärken kannst?

In diesem Artikel zeige ich dir die verschiedenen Säulen des Selbstwertgefühles und welche Lebensbereiche du nutzen kannst, um es in dir zu stärken.

Bevor wir allerdings zu den Einzelheiten kommen, beginnen wir erst einmal mit ein paar Begriffsdefinitionen.

DAS SELBSTWERTGEFÜHL - UND WAS WIR DARÜBER WISSEN

Das Selbstwertgefühl ist, wie der Name schon sagt, ein Gefühl. Es kommt und geht. Seine Intensität hängt davon ab, was wir gerade wahrnehmen und wie wir das Wahrgenommene in Bezug auf uns selbst bewerten.

Entdeckst du beispielsweise einen Rechtschreibfehler und denkst dabei: “Meine Rechtschreibung ist wirklich miserabel”, wird dein Selbstwertgefühl sicherlich deutlich abnehmen. Denkst du dir hingegen: “Ich gehe nachher nochmal mit der Rechtschreibeprüfung über den Text.” wird sich an deinem Selbstwertgefühl nicht viel ändern. Es bleibt erst einmal stabil.

Das bedeutet: Wir können das Selbstwertgefühl selbstverantwortlich regulieren. Wir können es wachsen lassen oder schmälern. Wir selbst entscheiden nämlich, wie wir unsere Wahrnehmungen in Bezug auf uns selbst bewerten möchten. Natürlich müssen wir uns jedoch erst einmal über diese Bewertungsprozesse bewusst werden.

Eine erste Übung könnte also sein, deine Gedanken achtsam zu beobachten und dir deine Bewertungen bewusst zu machen. Wie du einen achtsamen Zustand erreichen kannst und was das überhaupt bedeutet, erfährst du im zweiten Teil des Artikels.

Der Selbstwert ist dagegen kein Gefühl, sondern ein Konstrukt aus verschiedenen Faktoren. Dieser Wert wird durch uns selbst bestimmt und kann deutlich davon abweichen, welchen Wert andere Menschen in uns sehen. Und wenn wir von EINEM Wert sprechen, ist das eigentlich nicht ganz richtig. Denn die eigene Wertigkeit entsteht durch viele verschiedene Werte, die wir uns selbst beimessen.

Stell dir vor, du hast eine Kommode, in der dein Selbstwert - oder vielmehr alle Werte, die deinen Selbstwert zusammengenommen ergeben - aufbewahrst. Die Kommode besteht aus vier Schubladen.

Die Schubladen deines Selbstwertgefühls

In diesen Schubladen bewahrst du alles auf, was du als wertvoll empfindest in Bezug auf dich selbst. Und dort bedienst du dich auch, sobald du dein Gefühl von Wertigkeit stärken möchtest.

Machst du also angenehme Erfahrungen in diesen Bereichen, legst du diese Erinnerung in einer der Schubladen ab. Dort bewahrst du auch die inneren Überzeugungen auf, die du aus diesen Erlebnissen über dich entwickelt hast.

Zum Beispiel könntest du dich selbst als besonders loyale und unterstützende Freundin erleben, wenn du eine Freundin bei der Bewältigung von Liebeskummer zur Seite stehst. Und immer dann, wenn du gerade etwas verunsichert bist, ob du tatsächlich eine gute Freundin für andere bist, könntest du genau diese Erinnerung aus der Schublade ziehen, um dich selbst wieder etwas zu stärken.

Lass uns also einen Blick in die einzelnen Schubladen werfen.

Wie du siehst, gibt es eine Ebene der Bewertung, die deiner ICH-Perspektive entspricht. Du bewertest also, wie gut du etwas kannst oder wie zufrieden du mit dir bist. Dagegen bewertest du auf der “interpresonellen” Ebene deine Fähigkeiten und die Erlebnisse im Umgang mit anderen.

Auf beiden Ebenen geht es um die Bewertungen, die deine Fähigkeiten, Eigenschaften und Werte betreffen.

Wenn du übrigens verstehen möchtest, weshalb dein Selbstwertgefühl vielleicht weniger ausgeprägt ist, als du es dir wünschen würdest, dann lies diesen Artikel über den Zusammenhang von Kindheit und Selbstvertrauen. Dort erkläre ich dir einen sehr wichtigen Faktor, der bis heute dein Selbstwertgefühl beeinflussen kann.

Die einzelnen schubladen im detail

Die meisten Menschen, die ich in meiner Praxis kennenlerne, haben Schwierigkeiten damit, sich wertvoll zu fühlen. Die Meisten fühlen sich sogar ausgesprochen unzulänglich. Vielleicht kennst du das ja auch.

Und jeder Mensch, der von fiesen Minderwertigkeitsphantasien geplagt ist, wünscht sich, er oder sie könne sie endlich loswerden. Das kann ich sowas von nachvollziehen!

Ich selbst kenne diese Phantasien und Gedanken natürlich auch sehr gut, die mir erzählen möchten, dass etwas mit mir nicht okay sei. Früher kamen diese Gedanken ziemlich häufig und haben mich oft massiv an mir zweifeln lassen.

Heute ist das nicht mehr so oft der Fall. Und wenn doch, dann entlarve ich diese Gedanken ziemlich schnell und kann ihnen dadurch ihre Macht nehmen. Außerdem weiß ich mittlerweile, wie ich an den Ort komme, an dem ich mich uneingeschränkt wertvoll fühle.

Damit wären wir wieder beim Thema: Wie kommst du in das Paradies, in dem du dich auch vollkommen okay fühlen kannst?

Lass dich unterhaken, ich nehme dich mit.

Diesen Ort gibt es seit deiner Geburt in dir. Er ist unangetastet und wartet darauf, dass du ihn wieder besuchen kommst. Er wäre dir furchtbar gerne eine Heimat.

Leider hast du während deines Großwerdens immer wieder Erlebnisse gehabt, die dich aus diesem Paradies vertrieben haben. Klein und minderwertig hast du dir dann die Kapuze übers Gesicht gezogen und dich mit hängendem Kopf in ein dunkles Versteck zurückgezogen. Damit man nicht sehen kann, wie unzulänglich du bist.

Mit der Zeit hast du den Weg zurück nicht mehr finden können. Irgendwie waren die Brücken dorthin hinter einem dichten Nebel verschwunden. Doch du sehnst dich noch immer nach diesem ruhigen, wohligen und sicheren Gefühl in dir selbst, dass du wertvoll bist.

Weißt du was? Es gibt diese Brücken noch, die dich zurück in dein Paradies führen. Und gemeinsam finden wir jetzt heraus, wie du den Weg durch den Nebel findest um die Brücken wieder zu nutzen. Bis du schließlich wieder vollkommen heimisch bist an diesem wundervollen Ort.

Mit Brücken meine ich die Schubladen deiner “Selbstwert-Kommode”. Jedes Mal, wenn du etwas hineinlegst oder herausnimmst, gehst du über die Brücke zu deinem Selbstwertgefühl. Und je öfters du das tust, desto schneller und länger kannst du im Paradies verweilen.

Lass uns also die Schubladen noch einmal genauer ansehen. Damit du weißt, wie du sie als Brücke zum Selbstwertgefühl nutzen kannst.

Übrigens: Diese Schublade lässt sich mit relativ einfachen Mitteln bedienen. Indem wir uns nämlich immer wieder unseren Ängsten stellen, die uns erzählen wollen, dass wir etwas nicht hinbekommen.

Indem wir an diesen Stellen den Weg “durch die Angst hindurch” wählen und unsere Komfortzone verlassen, können wir korrigierende Erfahrungen machen, welche unser Vertrauen in unsere Fähigkeiten stärken. Dabei sollten wir jedoch Situationen wählen, die wir nicht als all zu große Herausforderung empfinden. Wie das gehen kann und was du dabei beachten solltest, kannst du hier nachlesen!

Und in meinem Kurs “Aus der Angst ins Vertrauen” gehen wir genau diesen Weg! Wir arbeiten gemeinsam daran, dass du diese Brücke erfolgreich gehen kannst, um das Paradies des Selbstwertgefühls zu erreichen.

WIE kannst du damit beginnen, dein Selbstwertgefühl zu stärken?

Du und ich, wir wissen, dass das kein einfacher Weg ist. Und auch, dass der Weg nicht geradeaus führt, sondern über Steine, Berge, Geröll und manchmal auch über duftende Blumenwiesen oder zumindest Klettersteige mit Aussicht.

Damit will ich sagen: Du bestimmst jederzeit, wie sehr du dich selbst unterstützen magst und was dabei für dich hilfreich ist. Das kann dir niemand sagen. Das ist etwas, was jeder von uns selbst herausfinden darf. Das macht es auch irgendwie besonders spannend, finde ich.

Aber nachdem du nun den Artikel bis hierhin gelesen hast, weißt du immerhin, in welchen Schubladen du wühlen kannst, um dich wieder aufzubauen.

Und damit du auch weißt, was ich mit “wühlen” meine, schlage ich dir hier noch eine kleine Übung vor. Sie kann dich durch deinen Alltag begleiten und nicht nur dein Selbstwertgefühl stabil wachsen lassen, sondern auch deine Lebenszufriedenheit. Bereit?

Und jetzt wünsche ich dir wirklich ganz viel Freude und Erfolg beim Üben und Stärken deines Selbstwertgefühls!

Lass dir Zeit und genieße diese Zeit mit dir!

Ganz liebe Grüße,

Deine Sonja!